Chronik

Am 6. März 1871 referierte Bürgermeister Leopold Kotter in der Gemeindeausschusssitzung über die Bildung der Freiwilligen Feuerwehr und bat zugleich, das Gedeihen dieses wohltätigen Institutes zu fördern. Im Juli legte die Feuerwehr ihre Satzungen zur Genehmigung vor. Vereinsvorstand wurde der Bürgermeister, zum Hauptmann wählten die 32 Männer dieser ersten Stunde der Feuerwehr den Kaufmann Friedrich Konetschny.
Das Requisitenhaus entstand bei dem früheren Gemeindehaus, wo es bis heute verblieb. 1876 musste man den Schuppen bereits weiter ausbauen. Dann erstand man das damals modernste Gerät, die heute noch erhaltene "vierrädrige Knaustsche Saugspritze". Zugleich begann man mit großangelegten Schauübungen bei allen größeren Gebäuden, bei der Kirche und allen umliegenden Schlössern.
Für die Schläuche musste 1883 im Gerätehaus ein Schlauchturm errichtet werden.
1879 brannten fünf Häuser in der Linzer Straße ab und 1885 sogar acht Gebäude, die Häuser Wachaustraße 4 bis 12 mit drei Scheunen. Das große Problem bei der Feuerbekämpfung war damals der Transport der Geräte. Bis es zum Anspannen der Pferde kam, verging wertvolle Zeit, wenn in der Schnelligkeit überhaupt Pferde aufzutreiben waren.
Die Feuerwehr wurde im Laufe der Zeit auch für viele andere Einsätze eingespannt, vor allem bei Hochwassergefahr. 1902 richtete man eine eigene Sanitätsabteilung ein, für die mehrfach Kurse mit Prüfungen abgehalten und Diplome als Befähigungsnachweise ausgegeben wurden.
Im Jahre 1904 übernahm der Bäckermeister Johann Grebner das Amt des Hauptmannes, ihm folgte 1913 der Lehrer Siegmund Ritter von Ferro. Bei den damals schon üblichen und ständig durchgeführten Inspektionen konnte sich die Loosdorfer Feuerwehr stets mit Anerkennung und Belobigungen für die umsichtige Arbeit auszeichnen.
Hauptmann von Ferro verstand es in den Jahren seines Kommandos, die Freiwillige Feuerwehr nicht nur gesellschaftlich zu integrieren, sondern durch seine gleichzeitigen Funktionen in der Turnerschaft auch den Nachwuchs in der Kleinen Turnierfeuerwehr zu finden. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg trug sich der Hauptmann bereits mit dem Gedanken, eine neue Autospritze anzuschaffen. 1923 übernahm die Gemeinde für deren Ankauf die Haftung über 30 Millionen Kronen, eine durch die damalige Inflation so riesige Summe, die durch unverzinsliche Privatdarlehen aufgebracht werden sollte. Ein Drittel des Kaufpreises übernahm die Gemeinde selbst. In einer großen Festivität wurde das neue Löschauto ein Jahr später geweiht und in den Dienst genommen.


1932 stellte sich die Autospritze als nicht mehr zeitgemäß heraus, sie sollte auf Luftpneumatik umgebaut werden. Man kaufte daher ein neues Aggregat der Type C 60 an, zu einem für die damaligen Verhältnisse sehr hohen Preis von fast 6000 Schilling. Für die Aufnahme des Geldes übernahmen Bürgermeister Karl Haydn und Vizebürgermeister Anton Glaninger die Haftung, da im Gemeinderat dafür keine Mehrheit gefunden werden konnte. Am 10. Juli 1932 fanden die feierliche Weihe und die Vorführung der Spritze statt.
Als am 4. September 1933 Hauptmann von Ferro ganz überraschend starb, folgte der Bahnrichter Franz Gravogl in dessen Funktion. Kurz nach dem Anschluss an das Deutsche Reich übernahm 1938 der vorherige Hauptmann-Stellvertreter Anton Heiß das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr. Diese wurde zwar am 27. November 1939 als Verein aufgelöst, blieb aber als Ortsfeuerwehr und Hilfspolizeitruppe zur ständigen Anforderung durch den Bürgermeister weiterhin bestehen. Eigens Zugeteilte und Dienstverpflichtete mussten in ständiger Bereitschaft stehen und den ab 1943 notwendigen Luftschutzdienst über nehmen. Am Ende des Krieges wurde das Feuerwehrauto "entführt", wie es in den Protokollen heißt, und war dann nicht mehr aufzutreiben. Vom Bestand an Geräten kam aus dem Feuerwehrdepot trotz mehrmaliger Durchsuchungen durch die russische Armee kaum etwas weg.
Im Herbst 1945 übernahm der Produktenhändler Franz Lechner das schwierige Amt des Feuerwehrhauptmannes. Das erste Anliegen war die Motorisierung, wofür im November bereits ein amerikanischer Lastwagen zum Transport der Tragkraftspritze angeschafft werden konnte. Durch den Ausschluss der nationalsozialistischen Parteimitglieder - im Auftrag der Behörden - kam es zunächst zu einem starken Verlust im Mannschaftsstand, der erst in den fünfziger Jahren wieder aufgeholt werden konnte.
Die neue Aufrüstung der Feuerwehr ging aber wegen der großen finanziellen Schwierigkeiten nur langsam vor sich. Der jährlich veranstaltete Ball brachte nur wenig ein. Erst die persönlichen Spendengänge besserten die finanzielle Lage so auf, dass die notwendigen Kleingeräte, wie Atemschutzgeräte und Schläuche, repariert oder angekauft werden konnten. Schließlich hatte man soviel zusammengespart, um auch ein leichtes Löschfahrzeug anschaffen zu können, das am 9. Juli 1960 eingeweiht und vorgestellt wurde.
1965 übernahm Leopold Wabro das Kommando in der Freiwilligen Feuerwehr Loosdorf. Er kann auf eine äußerst erfolgreiche Aufrüstung bei den Geräten zurückblicken: Atemschutzgeräte, eine Schmutzwasserpumpe, eine neue Tragkraftspritze und das 1972 mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung und der Gemeinde angekaufte Tanklöschfahrzeug waren die wesentlichen Punkte dieser ersten Erfolgsbilanz. Ein weiterer großer Erfolg war der Kauf des leichten Löschfahrzeuges mit Bergeeinsatz im Jahre 1978, wodurch auch bei technischen Einsätzen ein moderner Stand der Ausrüstung erreicht werden konnte.

Text: Prof. Dr. Gerhard Floßmann und EABI Leopold Wabro